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Was soll der quatsch mit der sommerzeit?

Es ist ja eigentlich seltsam, dass wir normalen menschen uns gegen einen so hanebüchenen unsinn wehren müssen. Aber noch haben 'die da oben' das sagen und verordnen uns schreibtischtäter verhaltensänderungen, die niemandem etwas nützen, ja vielen sogar schaden. Die sommerzeitregelung in den verschiedensten ländern sind selbstläufer geworden, sie dürfen nicht mehr hinterfragt werden - als wären das natugesetze.

In der Schweiz wurde die 'sommerzeit' 1981 eingeführt, obwohl vorher in einer abstimmung das volk dazu nein sagte! Angeblich ergaben sich wirtschaftliche nachteile - als ob die wirtschaft nur aus sachen, und nicht vor allem aus menschen besteht! Im eidgenössishen parlament ist dezember 2016 eine motion hängig, welche die abschaffung der 'sommerzeit' fordert - das ist jetzt schon mehr als ein jahr her (2018-03-26 10:13). Zur einführung genügte ein federstrich - wieso ist die abschaffung dann so schwierig?

Warum ist eine zeitumstellung unfug?
Was fällt weg, wenn die zeitumstellungen weg fallen?
Deutschland gegen die sommerzeit
Die ganz schlauen: ganzes jahr sommerzeit
Selbst die Russen krebsen zurück
Die Zeitumstellung ist ein nutzloser staatlicher Eingriff
Einschlägige links

Welche regierung bringt die grösse auf, diesen quatsch aus der welt zu schaffen?

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[To top/bottom of page] Was fällt weg, wenn die zeitumstellungen weg fallen?

Der tagesablauf der bürger wird nicht mehr gewaltsam verändert – denn das getue ist keine zeitregelung (wie die einheitliche zeit innerhalb einer zeitzone), sondern eine machtdemonstration von bürokraten.

[To top/bottom of page] Deutschland gegen die sommerzeit

Seit mai 2013 läuft in Deutschland eine petition des arztes Hubertus Hilgers, welche den Petitionsausschuss des Deutschen Bundetages gerichtet ist. mit dem ziel den unfug der "sommerzeit" los zu werden.

Aus der begründung: Alle Lebewesen verfügen über so genannte innere Uhren, die die Körperfunktionen rhythmisch steuern. Dieser genetisch vorgegebene Mechanismus synchronisiert sich dabei mit der Umwelt – das Sonnenlicht ist der wichtigste "Zeitgeber". Innere Uhren haben einen "vorausschauenden" Charakter, das heißt der Organismus "weiß" bereits nachts, was am nächsten Morgen mit seinen Körperfunktionen passieren wird. Damit kommt den Inneren Uhren eine ganz wesentliche Rolle für eine der äußeren Umwelt angepassten zeitlichen Strukturierung der Körperfunktionen zu: Sie helfen allen Lebewesen, sich besser an die Umwelt anzupassen - und damit, besser zu überleben.
Alle Stoffwechselvorgänge im Körper sind also aufeinander abgestimmt und genau getaktet.
Kommt es nun zu einer Zeitverschiebung im Außen durch einen Wechsel der Normalzeit in die Sommerzeit, gerät unser Biorhythmus ganz empfindlich aus dem Tritt. Wie die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Current Biology“ berichten, unterbricht die Zeitumstellung abrupt die Anpassung der inneren Uhr an die jahreszeitlich bedingte Varianz des Tag-Nacht-Wechsels und erlaubt ihr im Herbst erst viel zu spät diese wieder aufzunehmen. "Da die Inneren Uhren biologische Nervenstrukturen sind, lassen sie sich nicht umstellen wie eine Armbanduhr." berichtet Herr Professor Dr. med. Dr. h.c. Björn Lemmer, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie an der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim. Unsere innere Uhr gerät durch diese Umstellung im Außen unmittelbar aus dem Rhythmus und dem Gleichgewicht, und mit ihr unsere einzelnen Organzyklen.

Am 24.Oktober 2014, vermeldete der SWR, daß der petitionsausschuß voraussichtlich mitte november über insgesamt 65 petitionen/eingaben zum thema abschaffung der Sommer-Zeitverordnung als sammelpetition im geschlossenen kreis beraten wird.

Der beschluss des petitionsausschusses, die petion zu überweisen an
- das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
- das Europäische Parlament
... enthält leider keine verfünftige argumentation. Die angesprochenen EG richtlinen gehen auf die empfehlung von 1999 zurück, den zeitpunkt der umstellung zu harmonisieren. Spätere richtlinien haben dann die tatsache der jählichen umstellung für alle EG mitglied-staaten eingefroren. Das 'schlagende' argument für die sommerzeitregelung ist immer noch «Funktionieren des Binnenmarkts und der kommunikation». Zur schwachheit dieser argumentation sie meine einleitenden ausführungen

[To top/bottom of page] Die ganz schlauen: ganzes jahr sommerzeit

Als entgegnung auf die (kann nicht anders sagen) doofe idee der ganzjährigen sommerzeit (in Bayern aufgekommen) gilt:

Eine solche dauerhafte verschiebung der zeit um eine stunde nach vorne wirkt sich negativ auf die energiebilanz im bereich der photovoltaik aus. Gerade in den dunkleren monaten wäre die intensität der sonne morgens zu schwach, um den erhöhten Energieverbrauch der morgenstunden durch photovoltaik-anlagen abzufangen, die inzwischen in vielen deutschen haushalten installiert sind.

Fazit: Es muß durch den vorgezogenen tagesbeginn stundenweise strom vom elektrizitätswerk zugekauft werden, da der selbst erzeugte strom nicht ausreicht. diese entwicklung stünde eindeutig der von unserer bundesregierung propagierten energiewende entgegen, welche mit der nNovellierung des EEG 2012 (Erneuerbare-Energien-Gesetz) den eigenverbrauch aus alternativen energiequellen eigentlich fördern möchte.

Wenn ich die gegenargumente in der petition so lese: partygänger, junge leute, die noch allerhand vertragen, die sich selbst ausrauben.

Siehe dazu auch die aktuelle situation in Spanien.

[To top/bottom of page] Selbst die Russen krebsen zurück

Moskau führt Winterzeit wieder ein

dpa 2014-07-03 «Russland hat nach knapp drei Jahren wieder die Winterzeit eingeführt. Das Parlament in Moskau stimmte für ein entsprechendes Gesetz, wie die Agentur Interfax am Dienstag [2014-07-01] meldete. Damit werden Ende Oktober die Uhren um eine Stunde zurückgestellt, die Umstellung im Frühjahr macht Russland aber nicht mit. Russland hatte im Oktober 2011 die «ewige Sommerzeit» eingeführt. Jedoch hatten viele Russen kritisiert, es sei im Winter morgens viel zu lange dunkel. Die Duma erhöhte am Dienstag auch die Zahl der Zeitzonen im grössten Land der Erde von neun auf elf.»

[To top/bottom of page] Genug an der Uhr gedreht!

Die Zeitumstellung ist ein klassisches Beispiel für eine Verrechtlichung des Lebens, für einen nutzlosen staatlichen Eingriff.
Michael Theurer [NZZ 2018-03-24]

Dieses Wochenende ist es wieder so weit: In ganz Europa wird an den Uhren gedreht, die Sommerzeit steht an. Pünktlich werden auch wieder die Klagen über Symptome ähnlich dem Jetlag kommen. Mit der Umstellung kommt die innere Uhr aus dem Takt, was gerade bei älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen gravierende Probleme verursachen kann. Da fragt man sich schnell: Warum eigentlich?

Eingeführt wurde die Zeitumstellung in Europa erstmals zu Zeiten des Ersten Weltkriegs. Damals ging es darum, für den Krieg durch eine bessere Ausnutzung des Tageslichts Kohle zu sparen. Erneut eingeführt wurde sie in den späten 1970er Jahren unter dem Eindruck der Ölkrise – ebenfalls um Energie zu sparen. Eine Ausnahme bildete damals zunächst die Schweiz: Im Referendum von 1978 sprachen sich die Wähler mehrheitlich gegen die Zeitumstellung aus. Dies ist insofern beachtlich, als dadurch im Sommer 1980 die Uhren in der Schweiz tatsächlich anders gingen als in Frankreich oder Deutschland. Erst 1981 wurde die Zeitumstellung rechtskräftig durchgesetzt – der Status als «Zeitinsel» hatte dem Handel geschadet.

Doch die Energieeinsparungen konnten nie nachgewiesen werden. Das ist ja auch naheliegend: Heutzutage kommt ein Grossteil des Energieverbrauchs nicht vom Licht, sondern durch eine Vielzahl an technischen Geräten. Den Fernseher interessiert es aber gleichermassen wenig wie den Laptop oder das Auto, ob es draussen hell ist. Wenn man die zusätzliche helle Zeit abends im Sommer zu Hause verbringt, kann die Zeitumstellung dank Klimaanlagen sogar Energie kosten. Die unterschiedlichsten Studien kommen also jeweils zum Ergebnis, dass die Zeitumstellung vielleicht Energie spart, vielleicht mehr Energie kostet – in jedem Fall aber die Grössenordnung minimal ist.

Im Vergleich sind die Kosten gravierend: Zunächst ist da der schon genannte Schlafentzug, der zu einem Anstieg an Autounfällen, Herzinfarkten und Suiziden in den Tagen nach der Zeitumstellung im Frühjahr führt. Dazu kommt der Produktivitätsverlust bei modernen Wissensarbeitern. Die Macher einer App zur Produktivitätsmessung schätzten aufgrund ihrer Datenbank, dass die Kosten durch den etwas schläfrigen Montag nach der Zeitumstellung in den USA in die Hunderte Millionen Dollar gehen. Auch unsere Haustiere müssen sich in der Regel an unseren neuen Rhythmus anpassen – und kommen aus dem Takt. Und abschliessend sind da die Umstellungskosten: Man sollte meinen, dass das in der digitalisierten Welt kein Problem mehr darstellt. Doch es bleibt eine Herausforderung – sowohl für die IT als auch für internationale Meetings. Denn wer schon einmal eine Telefonkonferenz zwischen Stuttgart, New York und Wellington organisiert hat, weiss, dass die Zeitumstellung hier alles noch komplizierter macht – denn sie findet zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedliche Richtungen statt.

Am Ende läuft alles auf einen Punkt zu: Die Zeitumstellung macht etwas, was einfach sein sollte – den Überblick über die Uhrzeit zu behalten –, unnötig kompliziert. Sie ist damit ein klassisches Beispiel für eine Verrechtlichung des Lebens, einen nutzlosen staatlichen Eingriff, der schnell eingeführt, aber trotz unzähligen Petitionen und Bürgerbegehren kaum mehr abgeschafft werden kann. Weg damit! Es schliesst sich natürlich die Frage an: Was dann? In Umfragen spricht sich eine Mehrheit für die Beibehaltung der Sommerzeit als neue Normalzeit aus. Damit wären etwa die Schweiz und Deutschland dauerhaft eine Stunde vor ihrer geografischen Uhrzeit – wie jetzt bereits z. B. Spanien das ohne Probleme ist. Russland hingegen wurde mit der dauerhaften Sommerzeit nicht glücklich und schaffte sie wieder ab. Man wird das diskutieren müssen. Zentral ist Folgendes: Wir brauchen europaweit eine Neuregelung.

Michael Theurer ist stellvertrender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag und Vorsitzender der FDP Baden-Württemberg.

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 URL:  Created: 2011-03-26  Updated:
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